
Rennsamstag in TITMARINGHAUSEN – allein der kultige Ort samt seiner wohlgelaunten Einwohner und der beherzten Atmosphäre ist eine Reise wert! Nicht ohne Grund rangiert der 3-TÄLER-MARATHON seit meiner ersten Teilnahme sehr weit oben im Ranking der Lieblingsrennen…
Doch wer kennt sie nicht – diese Wochen, in denen ein Termin den nächsten jagt und jedes menschliche Aufeinandertreffen mindestens ebenso viele Klarheiten beseitigt wie To-Does auf die Merkliste produziert. So beförderte mich die Freitagsmüdigkeit nach dem letzten Häkchen im Terminkalender auch erstmal in die Sofakissen statt an die Werkbank zum Bike-Check. Luft raus in jeglicher Hinsicht!
Ein bisschen half das Gejammer dann doch: Morgiges Rennen mit persönlichem Begleitschutz! Christoph würde mit mir starten! Die Aussicht, dass wir im schlimmsten Fall eben einfach eine gemeinsame Wochenend-MTB-Tour durch Medebacher Waldrevier machen würden, war sehr beruhigend. Jedoch steigerte diese Alternative nicht nur meinen Motivationsgrad, sondern auch das Ausmaß der nötigen Vorbereitung. Zwei funktionstüchtige Bikes, zwei vollständige Sporttaschen, zwei überlegte Verpflegungspacks usw. Nicht so günstig, dass ich gleich mal die Hälfte der zur Verfügung stehenden Zeit verpennt hatte. Also Vorbereitung im Doppelpack mit doppeltem Tempo und doppelter Motivation!
Während ich mich am Freitagabend noch von der Aussicht auf ein gemeinsames Rennen hatte in den Schlaf wiegen lassen, weckte mich am Samstagmorgen die Erkenntnis, dass jegliche Begleitung mir keine der anstehenden Kurbelumdrehungen würde abnehmen können. Und auf 71 Kilometern kurbelt man ganz schön oft!!! Selbst im Startblock angekommen war ich mir meiner Sache noch unsicher – also Rennmentalität sieht definitiv anders aus…
Aber was nicht war, sollte noch werden! Vor lauter Durcheinander schoss ich mit übertriebenem Einsatz durch die 6-Kilometer-Einführungsrunde und kehrte auf Position 2 der Damenwelt in den Start-Ziel-Bereich zurück. Von den Wurzeln der sogenannten „Hohlen-Gasse“ zur Vernunft geschüttelt erkannte ich bald, dass dieses Tempo für 71 Kilometer nicht geeignet war. Es dauerte noch eine ganze Schleife bis mein persönlicher Kommentator mir endlich einen gleichmäßigen und renngeeigneten Tritt bescheinigte. Auch in den Abfahrten wirkten die Aufforderung von Christoph „Und immer schön locker bleiben!“ erst nach unzähligem Wiederholen! Aber sie wirkte: Der Kopf wurde freier, der Tritt runder, die Laune besser, die Anstrengung höher…
Und der Kampf konnte beginnen: Auf der letzten Runde wurde Rennen gefahren – und was für eins! Im ersten langen Anstieg konnte ich von der mir mittlerweile zugewiesenen, undankbaren 4. Position endlich wieder auf Platz 3 vorfahren. Ein übler Fehler in der Abfahrt – Christoph ist heute noch von meiner kleinen Showeinlage beeindruckt – wurde allerdings mit einem ebenso üblen Oberschenkelkrampf bestraft, der mich prompt wieder auf den 4. Platz zurückwarf. Aber noch war nichts entschieden! Der nächste lange Anstieg, die nächste Chance – um gleich 2 Plätze gutzumachen. Erkannt, genutzt, gekämpft! Während sämtliche Führungsarbeit durch Christoph in einem so knappen Rennen der sportlichen Fairness widersprochen hätte, bündelte sich all seine Unterstützung in aufmunternden und anfeuernden Worten. So quasselte er mir förmlich die letzten Körnchen in die Beine und wir erreichten völlig leergekurbelt und leergequatscht die Ziellinie von Titmaringhausen. Im Doppelpack! Doppelte Freude! Doppelt schön!
UND: Es war auch wieder einmal toll das Erlebte mit den zahlreich vertretenen EGF-TEAMKOLLEGEN teilen zu können: Geteilte Freude am Ende eines für uns alle erlebnisreichen Renntages J!
TEAM-RESULTS:
38,5-Kilometer
- Manfred Schneider: 5. Platz (Sen2, 01:44:06)
- Mario Hartmann: 5. Platz (Sen1, 01:46:55)
- Thomas Jeromin: 10. Platz (Sen2, 01:48:53)
- Randolf Schott: 8. Platz (Sen1, 01:53:56)
- Horst Stuhlmann: 39. Platz (Sen2, 02:21:48)
71-Kilometer
- Philipp Müller: 9. Platz (Sen1, 03:27:13)
- Maik Gaube: 8. Platz (Sen2, 03:27:30)
- Helen Pöttgen & Christoph Pöttgen: 2. Platz (ges/Da, 03:54:28)